Eigentlich dachte ich, das wird ein harmonischer Abschluss in der Türkei, als mir vor zwei Wochen die schwerbewaffnete, stets streng blickende Jandarama über den Laustsprecher ihres Lieferwagens einen schönen Tag wünschte und mich wilkommen hiessen, als ich mit 20km/h an ihnen vorbei rauschte. Ok, 20km/h sind nicht schnell, wenn man aber den von Hügeln und Bergen umgebenen, türkisen Vansee vor sich hat, wird Radfahren rasch zum Rausch.
Mit: 'jaja, Harmonie wird überbewertet', fand ich wieder meinen Frieden, nachdem mein Hinterrad 100km spaeter schlapp machte. Die erste Busfahrt war also angesagt. Wie unkompliziert die Türken, bzw. Kurden sind, zeigt sich darin, dass 20 Leute, mit teils viel Gepaeck plus mein Fahrrad nochimmer in den Minibus passen. Bei Strassenbaustellen bringt man die Autofahrer dazu langsamer zu fahren, indem irgendwelche schlechtbezahlten Kinder, die gerade Ferien haben, Steine auf die Strasse werfen. Hab' keinen gesehen, der da einfach durchgerast ist.
Nun, sind wir seit beinahe 2 Wochen in Doğubeyazıt und warten auf ein Ersatzteil. Der Gang zur Post ist bereits fester Bestandteit oder sogar Basis unserer Tagesstruktur. Als ob, man auf seine Liebe warte, gehen wir zur Post, in der Hoffung das Paeckchen ist angekommen und jedesmal bitter ist die Enttaeuschung. Harmonie wird eigentlich nicht überbewertet, nur erfordert es zur Zeit mehr Disziplin. 'Wenigstens werden die Ein-Band- und Backgammonskills besser', 'wenigstens können wir ausschlafen', 'hey, wir haben arte im TV', 'wir lernen ein Staedtchen besser kennen', 'wir können auf den Ararat blicken'. In einzelnen Momenten reichen die Argumente, in vielen aber nicht. Die Grenze zum Iran ist keine 40km entfernt, dort drüben sozusagen. An einigen Tagen fühlt es sich wie eine Gefangenschaft an, obwohl es der türkischstaemmige, in New York aufgewachsene und lebende, Soldat, der seinen einjaehrigen Militaerdienst leistet und hierher versetzt wurde, es natürlich auch nicht leicht hat.
Relativieren ist gut. Sehr gut sogar. Immerhin hab' ich ja lange Ferien und viel schönes vor mir, immerhin ist der Iran da drüben. Ich möcht einfach weiterreisen, Fahrradraeusche..
Ach, die Ungeduld.
Ein Tipp zum Schluss: 'Wenn ihr wegen des Essens in die Türkei kommt, verlasst Istanbul nicht. Und falls ihr nach Doğubeyazıt reist, oberhalb der Migros gibt es ein Restaurant, das Spaghetti serviert. Nein, gut sind sie nicht, aber die besten seit langem.'
Und für die besorgten unter Euch: 'Wenn wir hier die naechsten vier Wochen nichts eintragen, heisst das nicht, dass uns wegen Diebstahls die Haende abgeackt worden sind, auch nicht das wir getötet wurden aufgrund eines verbotenen Stelldicheins. Vermutlich faellt die Seite lediglich unter die iranische Internetzensur.
liebe LeserInnen
bis bald
Unteranderem
Donnerstag, 14. Juli 2011
Samstag, 18. Juni 2011
Du bist der Morgen, ich bin die Nacht
Nach İstanbul, dem schwarzen Meer, den unzaehligen Hügeln, Ankara, der Visumjagd, die Daenen erschwert wird, den Touristenmassen, der Mondfinsternis, sind wir mal wieder abseits.
İn Pınarbaşı, Ursprung der Quelle, landet man nur, wenn man auf der Durchreise rasch aus dem Bus aussteigt, um im einzigen Hotel der kleinen Stadt, eigentlich Dörfchen, aber der eine Türke besteht darauf, etwas zu essen oder wie wir einfach da sind, weil es gerade so passt. Eigentilch könnt' ich noch die Ereignisse des Tages aufzaehlen, die dazu geführt haben, dabei würde es jedoch wie Vorbestimmung klingen und das verleiht irgendwie ein Gefühl von Machtlosigkeit und darüber nachzudenken ist, aehm, naja irgendwie endlos. Hmm.., ich versuch auf dem Punkt zu kommen. İch reise also mit eigenen Vorstellungen, die von einer einzelnen Person eigentlich nur beschraenkt sein kann, vergesse, oder kann es nicht wissen, dies immer wieder und urteile im Voraus über die kleine Stadt, vergesse im Urteil, wo Schönes überall zu finden ist und freue mich nun nach 28h in Pınarbaşı des Besseren belehrt worden zu sein. Bei der ersten Teeeinladung, die auch die zweite wird, versucht uns ein geduldiger Herr über eine Stunde hinweg beizubringen, wie man mit dem Rosenkranz umgeht. Es scheint einfach, aber vermutlich sind wir nicht für religiöses geeignet.
Wie in jeder Stadt werden wir früher oder spaeter mit der Existenz des Karambolagetisches konfrontiert, denken fortan eingeengt, eine leichtes Kribbeln geht durch den Körper. Die Gruppe will es auch. Die Stadt stellt es zur Verfügung. Wir unterstützen die örtliche Wirtschaft. Der Wunsch nach dem Spiel ist sozusagen ganzheitlich, schmunzle dabei, und wir geben nach. Beim Spielen tritt man mit anderen in Kontakt. Nach einer privaten englischen Führung durch die Stadt, Kaffee trinken und guter Bekanntschaft, landen wir wieder beim Karambolage. 'Wollt ihr essen?', werden wir gefragt, klaro'....
İn der Hoffung, künftig jedes Dörfchen als kleines Staedtchen zu betrachten, freue ich mich auf die morgige Weiterreise, natürlich in Richtung Osten.
İn Pınarbaşı, Ursprung der Quelle, landet man nur, wenn man auf der Durchreise rasch aus dem Bus aussteigt, um im einzigen Hotel der kleinen Stadt, eigentlich Dörfchen, aber der eine Türke besteht darauf, etwas zu essen oder wie wir einfach da sind, weil es gerade so passt. Eigentilch könnt' ich noch die Ereignisse des Tages aufzaehlen, die dazu geführt haben, dabei würde es jedoch wie Vorbestimmung klingen und das verleiht irgendwie ein Gefühl von Machtlosigkeit und darüber nachzudenken ist, aehm, naja irgendwie endlos. Hmm.., ich versuch auf dem Punkt zu kommen. İch reise also mit eigenen Vorstellungen, die von einer einzelnen Person eigentlich nur beschraenkt sein kann, vergesse, oder kann es nicht wissen, dies immer wieder und urteile im Voraus über die kleine Stadt, vergesse im Urteil, wo Schönes überall zu finden ist und freue mich nun nach 28h in Pınarbaşı des Besseren belehrt worden zu sein. Bei der ersten Teeeinladung, die auch die zweite wird, versucht uns ein geduldiger Herr über eine Stunde hinweg beizubringen, wie man mit dem Rosenkranz umgeht. Es scheint einfach, aber vermutlich sind wir nicht für religiöses geeignet.
Wie in jeder Stadt werden wir früher oder spaeter mit der Existenz des Karambolagetisches konfrontiert, denken fortan eingeengt, eine leichtes Kribbeln geht durch den Körper. Die Gruppe will es auch. Die Stadt stellt es zur Verfügung. Wir unterstützen die örtliche Wirtschaft. Der Wunsch nach dem Spiel ist sozusagen ganzheitlich, schmunzle dabei, und wir geben nach. Beim Spielen tritt man mit anderen in Kontakt. Nach einer privaten englischen Führung durch die Stadt, Kaffee trinken und guter Bekanntschaft, landen wir wieder beim Karambolage. 'Wollt ihr essen?', werden wir gefragt, klaro'....
İn der Hoffung, künftig jedes Dörfchen als kleines Staedtchen zu betrachten, freue ich mich auf die morgige Weiterreise, natürlich in Richtung Osten.
Dienstag, 24. Mai 2011
İstanbul und warum Gott kein Türke ist.
'15 Millionen Einwohner wollen ein angemessenes Suburbien', wird einem klar wenn man von Westen in die Stadt einfaehrt, die Hügelchen erklimmt, die abends trotzdem einen kleinen Pass ergeben. Die Strassen gross und gut genutzt, unblaublich praktisch, fuer Autofahrer. Sind wir aber nun mal nicht. Ich frag mich also, warum ich dies tue, denke an die Gruende und hoere bei eins auf zu zaehlen.
Ein eigentliches Zentrum gebe es hier nicht und nach Sultanahmed gehe man eh nur, wenn man beten wolle, erfahren wir spaeter von einem, cool wirkenden, jungen Erwachsenen, der Andi bei seinem musikalischem coming out miterleben durfte. Und es fand nicht in Sultanahmed statt.
Vom Essen hat Euch Andi ja bereits erzaehlt und wenn ich daran denke, bin ich froh auf dem Computer zu schreiben, da ich ansonsten mit meinem Speichel die ganze Tinte verschmieren würde. Wenn Gott Türke waere, waer die Völlerei keine Todsünde, sondern ein Gebot. Dafür glaube ich, mein Gaumen ist Türke. Der versteht jede Speise, fliessend!
Heute wurden wir ein Mal mehr Zeuge des Erfolgskonzeptes kontrollierte Planlosigkeit: Man weiss nur ungefaehr, wo man ist, nur ungefaehr, wohin man moechte und hat keine Ahnung, wie man dahin kommt. Im Zweifelsfall wirft man eine Münze. Und der heutige nach dem Konzept gelebte Tag sah so aus: Andi beeil Dich, wir können nur bis 11:30h frühstücken. Nein, ich weiss nicht genau welches Boot wir nehmen müssen, ich hatte keine Lust dem unsympathischen Hostelangestelltem zu zuhören. Mmh, da gibts Mantı. Ach so, das ist ja das Stadion von Fenerbahçe, die haben am Sonntag die Meisterschaft gewonnen. Das erklaert die blaugelbe, euphorische, Menschenmasse im Quartier. Istanbul, Du bist wie für mich geschaffen und hast keine Zaeune aufgestellt. Wir könnten Billard spielen, aber wo war das schon wieder? Hey, wir kennen uns doch von neulich Abend? Essen? ok. Ja, wir wechseln auch die Sitzbank, wenn ausgerechnet dort ein Film gedreht wird.
Bekannte Schauspieler waren zwar keine dabei, wir arbeiten aber daran, wissen nur noch nicht wie.
Und morgen gilt die Montagskollerausrede nicht mehr und es geht nach Asien, mit dem Rad.
Liebe Leser, İstanbul
bis bald
Sonntag, 22. Mai 2011
Was soll man da noch schreiben?
Merhaba!
Der Balkan liegt hinter uns, nun ist es nur noch eine Brücke, die uns von Asien trennt! Bosnien, der Ausflug in die Unterhaltungsbranche wurde mit Sandwiches und Kaffee entgolten, Serbien, gelernt, dass Bosnier nicht nett aber freundlich sind, gelernt, dass die Tasche mit Pass, Kreditkarte, Bargeld, etc. liegengelassen werden kann und es nur einiger nervenaufreibenden Stunden bedarf, bis man diese wieder vollstaendig zurückbekommt. Bulgarien, die erste Zeitzone überfahren, nun schon mit fixem Zeitplan bis İstanbul, schnell durchradelt, die letzten paar Tage bis zur Grenze Schnellstrasse ohne Pannenstreifen, Lastwagenfahrer, die sich einen Spass daraus machen, möglichst nahe vorbeizufahren, Hunde nur noch liebenswürdige Tiere, einfach etwas ungeschickt im Ausdruck. Bulgarien nahm es uns wohl übel, dass es so durchrast (Tim würde dem wohl anders sagen...) wurde, mindestens einmal am Tag Regen, gerne auch mal Hagel zur Abwechslung.
İn Edirne der erste Stopp in der Türkei, die Gewissheit, dass wir uns nun in einer anderen Welt befinden. Kleine Stadt, unglaubliche Dichte an Moscheen und Minaretten, jeder auf der Strasse scheint irgendwas zu verkaufen und dann das Essen! Köfte in allen Variationen, Kebap, Shish Tavuk, Lahmaçun, Pide, etc. Und dann die Süssigkeiten! Pastahane heissen die Tempel in deren Schaufenstern sich Süsses in tausend (mindestens!) Farben und Formen stapelt, bis jetzt war alles, was wir probiert haben, grossartig! Und dann, in İstanbul, sah ich sie: Dicke, braune, mit gebrannten Pistazien, Mandeln oder Baumnüssen gefüllte Stangen, zu Türmen geschichtet: Die Mutter aller Süssigkeiten! Ohne Radeln wird man hier innert kürzester Zeit fett und glücklich!
Von Edirne nach İstanbul ein scheinbar endloses rauf und runter, von allen Seiten Gehupe und Zurufe, Muskelkater vom Winken, die Abstaende zwischen den Dörfern und Staedten werden kleiner, der Verkehr nimmt zu, die Spuren der Schnellstrasse auch, der letzte Tag zwar kurz aber hoher Adrenalinausstoss. Und jetzt sind wir hier, İstanbul ist super aber teuer, das Konzert war grandios und morgen fahren wir über die Brücke und sind in Asien!
Der Balkan liegt hinter uns, nun ist es nur noch eine Brücke, die uns von Asien trennt! Bosnien, der Ausflug in die Unterhaltungsbranche wurde mit Sandwiches und Kaffee entgolten, Serbien, gelernt, dass Bosnier nicht nett aber freundlich sind, gelernt, dass die Tasche mit Pass, Kreditkarte, Bargeld, etc. liegengelassen werden kann und es nur einiger nervenaufreibenden Stunden bedarf, bis man diese wieder vollstaendig zurückbekommt. Bulgarien, die erste Zeitzone überfahren, nun schon mit fixem Zeitplan bis İstanbul, schnell durchradelt, die letzten paar Tage bis zur Grenze Schnellstrasse ohne Pannenstreifen, Lastwagenfahrer, die sich einen Spass daraus machen, möglichst nahe vorbeizufahren, Hunde nur noch liebenswürdige Tiere, einfach etwas ungeschickt im Ausdruck. Bulgarien nahm es uns wohl übel, dass es so durchrast (Tim würde dem wohl anders sagen...) wurde, mindestens einmal am Tag Regen, gerne auch mal Hagel zur Abwechslung.
İn Edirne der erste Stopp in der Türkei, die Gewissheit, dass wir uns nun in einer anderen Welt befinden. Kleine Stadt, unglaubliche Dichte an Moscheen und Minaretten, jeder auf der Strasse scheint irgendwas zu verkaufen und dann das Essen! Köfte in allen Variationen, Kebap, Shish Tavuk, Lahmaçun, Pide, etc. Und dann die Süssigkeiten! Pastahane heissen die Tempel in deren Schaufenstern sich Süsses in tausend (mindestens!) Farben und Formen stapelt, bis jetzt war alles, was wir probiert haben, grossartig! Und dann, in İstanbul, sah ich sie: Dicke, braune, mit gebrannten Pistazien, Mandeln oder Baumnüssen gefüllte Stangen, zu Türmen geschichtet: Die Mutter aller Süssigkeiten! Ohne Radeln wird man hier innert kürzester Zeit fett und glücklich!
Von Edirne nach İstanbul ein scheinbar endloses rauf und runter, von allen Seiten Gehupe und Zurufe, Muskelkater vom Winken, die Abstaende zwischen den Dörfern und Staedten werden kleiner, der Verkehr nimmt zu, die Spuren der Schnellstrasse auch, der letzte Tag zwar kurz aber hoher Adrenalinausstoss. Und jetzt sind wir hier, İstanbul ist super aber teuer, das Konzert war grandios und morgen fahren wir über die Brücke und sind in Asien!
Freitag, 29. April 2011
in Čačak ist die Hölle los!
Als Radfahrer in Bosnien und Serbien unterwegs zu sein, bietet mehrere Gefahren.
Als radelnder Fahrer nach dem Weg zu fragen, heisst, gleichzeitig auf Slibovic oder Raki eingeladen zu werden und am Ostersonntag zusätzlich zu Ostereiern. Meistens bleibt es aber beim Schnapps, wovon man anschliessend noch eine Flasche mitbekommt. Die erste Flasche erhielten wir in Doboj, ich lagerte sie in meiner Radtasche, wo sie sozusagen in die Geschichte einging. Die Jacke ist zum Glück saugfähig, hat aber mehrere Funktionen, so dass ich nun auf meine warme Jacke/Liegestuhl/Kopfkissen verzichten muss. Na gut, denkt man sich, wenigstens müssen wir nicht alles trinken. Bei der zweiten Flasche fordern wir unser Glück nicht heraus und spannen sie in die dafür gemachte Flaschenhalterung. Wo sollen wir nur mit dem ganzen Schnapps hin? Ach ja, Flasche drei und vier gibt's auch noch. Wir haben teils mehr Schnapps als Wasser dabei. Irgendetwas kann da nicht stimmen.
Die Hauptstrassen sind links und rechts von Blumen und Gedenktafeln gesäumt, man fragt sich, warum die Leute eine Strasse mitten durch den Friedhof bauen. Die totgefahrenen Hunde, Katzen, Igel, Frösche, Felle von irgendwas undundund belehren einen schnell des Besseren: Alles Opfer der Strasse. Zum Wohlfühlen ist es da wirklich nicht. Augen zu und hoffen, der LKW-Fahrer habe nicht zu oft nach dem Weg gefragt.
Ich weiss, einige von Euch mögen diese dreckigen kleinen Biester, gebt ihnen Kosennamen wie: Muffy, Bello oder nütschinütschi. Ich aber habe auf den Strassen Bosniens ihre wahren Gesichter gesehen. Und darum eine Ansage an die Hunde, die das lesen:
Wenn ihr noch einmal hinter mir, absolut friedvollem harmoniesuchenden Velofahrer, hinterherlauft, mich ankläfft und mich zu beissen versucht, dann werde ich:
A) einen Artgenossen von euch in China essen
B) euch mit meiner bereits eingelaufener Vibram-Sohle, BEREITS EINGELAUFENER!, so tiefe Täler in die Schnauze treten, dass ihr im nächsten Wanderführer eurer Region erscheint
C) euch so lange aufs heftigste beleidigen, bis euer Selbstwert so klein ist, dass ihr nur noch ein Bein braucht, um diesen zu tragen!
Also, ich meine es eigentlich gut mit euch, aber es ist Schluss mit lustig.
Nun gönnen wir uns eine Pause in Čačak. Die Stadt ist bestens dafür geeignet, bzw. so langweilig, dass man wirklich keine Lust hat, etwas zu unternehmen. Dafür sind wir nun bestens über die Resultate der Arm-Wrestling-Meisterschaft in der Klasse bis 80kg informiert.
Reisen ist wunderwar, man endeckt so viel Neues :-)
Liebe Grüsse und bis zum nächsten Mal
Als radelnder Fahrer nach dem Weg zu fragen, heisst, gleichzeitig auf Slibovic oder Raki eingeladen zu werden und am Ostersonntag zusätzlich zu Ostereiern. Meistens bleibt es aber beim Schnapps, wovon man anschliessend noch eine Flasche mitbekommt. Die erste Flasche erhielten wir in Doboj, ich lagerte sie in meiner Radtasche, wo sie sozusagen in die Geschichte einging. Die Jacke ist zum Glück saugfähig, hat aber mehrere Funktionen, so dass ich nun auf meine warme Jacke/Liegestuhl/Kopfkissen verzichten muss. Na gut, denkt man sich, wenigstens müssen wir nicht alles trinken. Bei der zweiten Flasche fordern wir unser Glück nicht heraus und spannen sie in die dafür gemachte Flaschenhalterung. Wo sollen wir nur mit dem ganzen Schnapps hin? Ach ja, Flasche drei und vier gibt's auch noch. Wir haben teils mehr Schnapps als Wasser dabei. Irgendetwas kann da nicht stimmen.
Die Hauptstrassen sind links und rechts von Blumen und Gedenktafeln gesäumt, man fragt sich, warum die Leute eine Strasse mitten durch den Friedhof bauen. Die totgefahrenen Hunde, Katzen, Igel, Frösche, Felle von irgendwas undundund belehren einen schnell des Besseren: Alles Opfer der Strasse. Zum Wohlfühlen ist es da wirklich nicht. Augen zu und hoffen, der LKW-Fahrer habe nicht zu oft nach dem Weg gefragt.
Ich weiss, einige von Euch mögen diese dreckigen kleinen Biester, gebt ihnen Kosennamen wie: Muffy, Bello oder nütschinütschi. Ich aber habe auf den Strassen Bosniens ihre wahren Gesichter gesehen. Und darum eine Ansage an die Hunde, die das lesen:
Wenn ihr noch einmal hinter mir, absolut friedvollem harmoniesuchenden Velofahrer, hinterherlauft, mich ankläfft und mich zu beissen versucht, dann werde ich:
A) einen Artgenossen von euch in China essen
B) euch mit meiner bereits eingelaufener Vibram-Sohle, BEREITS EINGELAUFENER!, so tiefe Täler in die Schnauze treten, dass ihr im nächsten Wanderführer eurer Region erscheint
C) euch so lange aufs heftigste beleidigen, bis euer Selbstwert so klein ist, dass ihr nur noch ein Bein braucht, um diesen zu tragen!
Also, ich meine es eigentlich gut mit euch, aber es ist Schluss mit lustig.
Nun gönnen wir uns eine Pause in Čačak. Die Stadt ist bestens dafür geeignet, bzw. so langweilig, dass man wirklich keine Lust hat, etwas zu unternehmen. Dafür sind wir nun bestens über die Resultate der Arm-Wrestling-Meisterschaft in der Klasse bis 80kg informiert.
Reisen ist wunderwar, man endeckt so viel Neues :-)
Liebe Grüsse und bis zum nächsten Mal
Dienstag, 19. April 2011
man war, man ist, man wird >/(
Als ich kuerzlich, im Wald, Ausschau nach einem Platz zum ka.., ich meine k.., ich meine Kuchen suchen, hielt, kam mir in den Sinn, man ist, was man isst. Die Suche war erfolgreich, und obwohl meine Sinne von den vielen Eindruecken, oder zumindest von einigen, wie betauebt waren, wusste ich, wer ich gewesen war und fragte mich, wer ich sein koennte und nicht ganz ploetzlich fuehlte ich mich leer.
Andi schafft es immer wieder, das volle Potenzial des Campingkocher zu nutzen, waherend ich ein eher gewoehnlicher user bin, zur Kochkunst distanziert, wie zu dieser Tastatur, sieht mein smily hier in Prijedor doch tatsaechlich so aus >/(
Wisst Ihr, liebe Leser, es ist Mittagszeit und ich waer so gerne ein saftiger Baconcheeseburger mit kross getoastem Sesambroetchen, Zwiebeln, einer Scheibe Tomate, von mir aus auch paradjz, einem Essigguercken und Cocktailsauce. Vielleicht werde ich zum gegebenen Zeitpunkt in die Vergangenheit blicken und wissen, dass es keine gute Idee war und denken, naja, scheiss drauf. Das Ganze ist einer Radreise aehnlich, Ankommen, Dasein, Abschied nehmen. Auch von uns wird Abschied genommen, gestern blieben Andis Velostaender und mein Fahradschloss auf der Strecke. Letzteres hat sich heimlich aus dem Staub gemacht, somit sind die Prioritaeten fuer heute klar, da wir gestern zum ersten Mal ein Hotelzimmer bezogen. Baconcheeseburger, ich moechte Du sein und mehr Sicherheit fuer mein Fahrrad.
mit einem lieben Gruss, der Leere PSDoppelpunkt Manchmal freu ich mich auch schon wieder auf Fondue, natuerlich mit allem drum herum...
Prijedor BHI, unrealistischer Optimismus
Hallo wieder mal!
Wieder mal ist Pause machen angesagt, sind gestern in Prijedor, Bosnien, angekommen. Die letzten Kilometer Kroatien, Huegellandschaft, immer wieder Siedlungen mit windschiefen Haeusern, viele davon unbewohnt, zerfallen, die Spuren des Krieges, zwar mehr als fuenfzehn Jahre her, unuebersehbar. Die Worte der jungen Verkaeuferin einer Trgovina kurz vor Dvor, dem Grenzdorf, die Meisten hier seien weggezogen, hier gebe es nichts als empty space. Mit dem Fahrrad unterwegs zu sein hat sich da ziemlich unpassend angefuehlt.
Ein paar Kilometer weiter das erste Minarett, Bosnien, die Una ueberquert und sofort in einem anderen Film. Belebte Strassen, Restaurants, Geschaefte, reger Verkehr, dann fuer uns die grosse Ueberraschung-Strassenschilder in kyrillischer Schrift! Haetten wir nicht so frueh erwartet. Mit Hilfe des Kompasses, immer Richtung Osten, Prijedor gefunden. Auf der Strasse hierher gemerkt, dass Autofahrer, die hupen, nicht gruessen, sondern vorbeirasen wollen. Ich hoffe, wir finden eine etwas weniger befahrenere Strasse nach Banja Luka...
Ach ja, das mit dem Titel. Ich habe geahnt, dass auf diese Weise Fahrradfahren nicht viel mit den fuer mich gewohnten sportlichen Aktivitaeten zu tun hat. Ich habe geahnt, dass die erste Zeit fuer mich kein Zuckerschlecken wird. Am meisten Sorgen bereitete mir im Vorfeld, dass mich mein Ledersattel eine Weile quaelen wuerde. Aber, hab ich mir gesagt {und auch anderen...}, spaetestens in der Tuerkey werde ich fit und dann alles gar kein Problem mehr sein. Tja und jetzt weiss ich, dass nicht einfach nur Zeit vergeht und auf wundersame Weise-zack!-bin ich Cancellara, sondern fit werden ist ein langer und vor allem schmerzhafter Prozess, begleitet von Sorgen um meine koerperliche Gesundheit. Und das mit dem Sattel ist hierbei eher Nebensache... Und haette ich den unrealistischen Optimismus nicht gehabt {insgeheim ist er immer noch da...}, ich haette mich wohl nicht so sehr auf diese Reise gefreut... Aber, trotz allem, es ist die meiste Zeit immer noch super, mit Tim und den Velos gen Osten zu radeln!
Wieder mal ist Pause machen angesagt, sind gestern in Prijedor, Bosnien, angekommen. Die letzten Kilometer Kroatien, Huegellandschaft, immer wieder Siedlungen mit windschiefen Haeusern, viele davon unbewohnt, zerfallen, die Spuren des Krieges, zwar mehr als fuenfzehn Jahre her, unuebersehbar. Die Worte der jungen Verkaeuferin einer Trgovina kurz vor Dvor, dem Grenzdorf, die Meisten hier seien weggezogen, hier gebe es nichts als empty space. Mit dem Fahrrad unterwegs zu sein hat sich da ziemlich unpassend angefuehlt.
Ein paar Kilometer weiter das erste Minarett, Bosnien, die Una ueberquert und sofort in einem anderen Film. Belebte Strassen, Restaurants, Geschaefte, reger Verkehr, dann fuer uns die grosse Ueberraschung-Strassenschilder in kyrillischer Schrift! Haetten wir nicht so frueh erwartet. Mit Hilfe des Kompasses, immer Richtung Osten, Prijedor gefunden. Auf der Strasse hierher gemerkt, dass Autofahrer, die hupen, nicht gruessen, sondern vorbeirasen wollen. Ich hoffe, wir finden eine etwas weniger befahrenere Strasse nach Banja Luka...
Ach ja, das mit dem Titel. Ich habe geahnt, dass auf diese Weise Fahrradfahren nicht viel mit den fuer mich gewohnten sportlichen Aktivitaeten zu tun hat. Ich habe geahnt, dass die erste Zeit fuer mich kein Zuckerschlecken wird. Am meisten Sorgen bereitete mir im Vorfeld, dass mich mein Ledersattel eine Weile quaelen wuerde. Aber, hab ich mir gesagt {und auch anderen...}, spaetestens in der Tuerkey werde ich fit und dann alles gar kein Problem mehr sein. Tja und jetzt weiss ich, dass nicht einfach nur Zeit vergeht und auf wundersame Weise-zack!-bin ich Cancellara, sondern fit werden ist ein langer und vor allem schmerzhafter Prozess, begleitet von Sorgen um meine koerperliche Gesundheit. Und das mit dem Sattel ist hierbei eher Nebensache... Und haette ich den unrealistischen Optimismus nicht gehabt {insgeheim ist er immer noch da...}, ich haette mich wohl nicht so sehr auf diese Reise gefreut... Aber, trotz allem, es ist die meiste Zeit immer noch super, mit Tim und den Velos gen Osten zu radeln!
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